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wenn er das Wort »Freiheit« sprach, wenn er »Zukunft« sagte, »Friede und
Gerechtigkeit.«

Dann hielt er ihnen in kurzen Sätzen einen Vortrag über die Ursachen des Krieges
und die Gründe der unausbleiblichen Niederlage.

Einige hörten ihm schweigend zu und konnten sich einer gewissen Achtung für
diesen jungen, tapferen Menschen, diesen »reinen Idealisten«, wie ihn der
Verteidiger nannte, nicht erwehren. Andere gähnten gelangweilt.

Auch der Ankläger gestand, dass er »aus edlen Motiven zu handeln geglaubt habe.«

Das Militärgericht verurteilte ihn wegen Landesverrats zum Tode. Sowohl Erich,
als auch er reichten Gnadengesuche ein ...

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Leseprobe Nr. 3

»So, jetzt seht Ihr einmal, wie es einem ergeht, wenn man ein Staatsfeind ist! Ihr
habt dem Führer zu parieren! Lasst euch das da heute eine Lehre sein! Ihr alle steht
im Verdacht! Ihr alle da!«

Dabei wies er mit dem ausgestreckten Arm über die ganze Kolonne, die in
Achtungstellung vor ihm stand. Da sah er in diesem Augenblick jemand vom
Armeestab die Wiese betreten; er wandte sich ihm zu und begrüßte ihn mit
blasiertem Lächeln.

Zwölf Mann einer anderen Truppe marschierten an und hart knatternd schlugen
die Kommandos ihres Führers in die Stille des Morgens:
»Ladet das - Gewehr!«

Krachend flogen die stählernen Schlösser auf und die Patronen fuhren in die Läufe.
Alfred zitterte wie ein Weidenblatt im Wind, seine Zähne schlugen aneinander.

Zusehen müssen, wenn Gerhard ... Der Leutnant beobachtete ihn.

Plötzlich war ein grauer Personenwagen da. Der Vorsitzende des Kriegsgerichts
und der Pfarrer stiegen aus und dann Gerhard mit zwei Feldgendarmen. Sein
Gesicht war grau wie eine Mauer. Dennoch ging er mit raschen, festen Schritten
auf den Pfahl zu.
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