Page 13 - Michael Rusch: Der Wegbereiter – Rebellion gegen die Pandemie
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zwei. Daran konnte er sich heute nicht mehr so genau erin-
nern. Jedoch wusste er, dass er sich nicht für eine Wohn-
grotte angemeldet hatte, weil er sich zum damaligen Zeit-
punkt seines Besuches noch nicht sicher war, ob er wirklich
in den Höhlen leben wollte. Erst nachdem er gesehen hatte,
wie die Menschen in den Minen leben sollten, wollte er sich
entscheiden, ob er ihnen folgen wollte.
Als er bemerkte, dass er keine Chance hatte, die Höhlen
zu verlassen, beschloss er in seiner Verzweiflung, sich ir-
gendwo zu verstecken, denn er durfte hier nicht leben. Nur
wer eine Wohngrotte beziehen und eine Arbeit aufnehmen
wollte, war willkommen. Seitdem war er von den Aufse-
hern unentdeckt geblieben, weil er es verstanden hatte, al-
len Kontrollen zu entgehen.
Um sich ernähren zu können, brauchte er eine Arbeit und
eine Wohngrotte. Sonst hätte er betteln müssen, was streng
verboten war. Bettler wurden verhaftet und zur Zwangsar-
beit verurteilt. Tatsächlich fand er in einem Baubetrieb eine
Anstellung, weil er fälschlicherweise angegeben hatte, eine
Wohngrotte bezogen zu haben. Bauarbeiter wurden drin-
gend gebraucht, denn in den Höhlen entstand eine richtige
Stadt. Deshalb nahm man es in seinem Vorstellungsge-
spräch mit der Anschrift seiner Wohgrotte nicht sehr ge-
nau.
Dann gab es noch einen zweiten Weg, wie er sich Nah-
rung beschaffen konnte. Wenn die Verkäufer in den Le-
bensmittelläden unaufmerksam waren, hätte er stehlen
können. Aber diese Möglichkeit schied für ihn sofort aus,
denn er wollte niemanden etwas wegnehmen. Er war kein
Dieb und wollte nicht, dass die unschuldigen Mitarbeiter
der Geschäfte dafür bestraft werden.
Wenigstens wurde er mit Lebensmittelmarken entlohnt
und konnte sich mit den wenigen Dingen, die er dafür be-
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