Page 10 - Michael Rusch: Der Wegbereiter – Rebellion gegen die Pandemie
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sich nur eine halbe Stunde von der Stadt entfernt und auch
die Regierung hat sich dort bereits niedergelassen“, erklärte
Jacob Smith.
„Papperlapapp, es gibt keine Epidemie, und ich bleibe
mit meiner Familie, wo wir sind. Basta“, beschied James
Smith seinen Bruder Jacob. Nach dem Abendessen verließ
er ihn und seine Familie, die sich am nächsten Tag gemein-
sam mit ihrem Freund Harold Mooth und dessen Lieben in
die nahegelegenen Höhlen am Meer begaben. Mehrere
Tausend Menschen sollten dort für viele Jahre ihr Zuhause
finden. Aber James Smith sah seinen Bruder Jacob in sei-
nem restlichen Leben nie wieder.
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Genau eine Woche später glich die Stadt einer Geister-
stadt. 75 Prozent ihrer Einwohner waren gestorben. Überall
spielten sich Dramen ab. Auch James Smith konnte nicht
mehr über die Tatsache hinwegsehen, dass es sich nicht nur
um eine Epidemie, sondern sogar um eine Pandemie han-
delte, die überall auf der Welt wütete. Der Gesundheitszu-
stand der infizierten Menschen verschlechterte sich am En-
de ihrer Krankheit in nur wenigen Stunden so sehr, dass sie
auf dem Weg zur oder von der Arbeit starben. Die Ret-
tungsdienste schafften es nicht mehr, in Not geratene Men-
schen in die Krankenhäuser zu bringen. Arztpraxen muss-
ten schließen, weil auch die Ärzte der Pandemie zum Opfer
fielen. Die Bestattungsunternehmen schafften es nicht
mehr, die Toten zu bergen. Leichengestank breitete sich
allmählich überall in den Straßen aus. Medikamente gegen
die Pandemie waren noch nicht entwickelt worden. Ohne
wirksame Schutzmasken fühlten sich die Menschen verlo-
ren.
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