Page 8 - Michael Rusch: Der Wegbereiter – Rebellion gegen die Pandemie
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Buch und begann darin zu lesen. Plötzlich nieste sie drei-
mal hintereinander. Dafür entschuldigte sie sich bei ihm
und vertiefte sich danach erneut in ihren Roman, bis der
Bus vorfuhr.
Sie stiegen beide ein. Fünfzehn Minuten später verließ er
den Bus wieder. Noch wusste er nicht, dass die junge Frau,
die während der Fahrt noch drei weitere Male nieste, die
Mehrheit der Fahrgäste mit ihrem „Schnupfen“ angesteckt
hatte. Alle diese Menschen sollten in den nächsten sechs
Tagen sterben. Aber auch das wusste Jacob Smith nicht.
*****
Sieben Tage später. Viele Menschen starben auf den Stra-
ßen. Was war nur geschehen. Jacob Smith und seine Frau
Isabella saßen beim Abendessen. Jacobs Bruder James war
ihr Gast. Die Stimmung am Tisch war sehr bedrückt. Es gab
kaum noch einen Menschen, der nicht ein Familienmitglied
in der letzten Woche verloren hatte. Wer das große Glück
hatte, alle seine Familienmitglieder am Leben und gesund
zu wissen, hatte jedoch einen toten Freund oder eine tote
Freundin zu beklagen. Die Welt stand auf dem Kopf. Die
Menschen starben wie die Fliegen. Und nicht nur in dieser
Stadt, sondern im ganzen Land, ja, sogar auf der ganzen
Welt.
„James, ich werde mit meiner Familie die Stadt verlassen.
Du siehst doch auch, was überall los ist. Endlich geben sie
in den Nachrichten zu, dass uns ein Virus bedroht. Eine
Epidemie ist ausgebrochen. Es hat schon tausende Tote ge-
geben. Die Sterblichkeit liegt bei fast hundert Prozent. Ich
hoffe, dass du dich mit deiner Familie uns anschließt“, sag-
te Jacob Smith, indem er seinen Bruder eindringlich in die
Augen sah.
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