Page 6 - Margot Horn: Lebensabenteuer
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griff zum Telefon. Sie wählte Arnolds Nummer, aber er war wohl
nicht zu Hause. Nun braucht er auch nicht mehr zu kommen,
dachte sie. Es war 22 Uhr und sie ging ins Bad.
Einige Tage später rief Arnold an. Er entschuldigte sich für die
verpasste Verabredung und sagte, dass ein langweiliges Geschäfts-
essen dazwischengekommen sei. Er machte Kristin Komplimente
und wollte am Freitag zum Abendessen kommen. Kristin willigte
ein, sie hatte nichts Besseres vor. In Gedanken ging sie diese Bezie-
hung von Beginn an durch und kam wieder zu dem Schluss, dass
dieses Verhältnis keine Zukunft hatte. Arnold war sehr fürsorg-
lich, aber sie wollte keinen Freund, sondern sehnte sich nach einer
Beziehung. Arnold gefiel ihr nach einigen anderen Beziehungen
ausnehmend gut, aber mehr war da nicht. Warum berührt er mich
nicht? Warum küsst er mich nicht oder macht ganz einfach Sachen,
die alle Männer machen.
Am anderen Morgen im Büro sahen zwei befreundete Kollegen ei-
nander hasserfüllt an. »Ich habe dich gewarnt«, sagte Arnold. Fred
schaute auf das Telefon, welches klingelte, und nahm den Hörer
ab.
Die beiden Männer arbeiteten seit einigen Jahren gemeinsam in
diesem großen Außenhandelsunternehmen und hatten zusammen
so manchen Abend in Bars verbracht. Doch nun stand eine Frau
zwischen ihnen – Kristin. Fred hatte Arnold und Kristin zufällig
in der Stadt gesehen. Als er sich vor einigen Wochen nach Ar-
nolds Begleiterin erkundigte, reagierte Arnold unerwartet schroff
und abweisend. Dieses Verhalten hatte Fred nicht erwartet. Die
Neugier war angefacht und Fred versuchte, etwas über Kristin zu
erfahren. Er ging Arnold eines Tages nach, als er wieder einmal
einen Barbesuch ablehnte. So sah er, in welchem Haus Arnold ver-
schwunden war. Am gestrigen Abend wartete Fred vor dem Haus,
in dem Kristin wohnen sollte, bzw. er vermutete das. Aber er wuss-
te den Nachnamen nicht und konnte deshalb nicht klingeln. So
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