Page 18 - Eva Holzmair: Der Verdrüssliche (Leseprobe)
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ii.
Zu Hülfe! Ich will nicht verrückt werden. Einmal vier Zoll
nach links, dann wieder drei Zoll nach rechts, und Mamsell
ist noch immer nicht zufrieden. Sie mustert mich, als ob
ich etwas verbrochen hätte. Bähhhh! Nicht einmal bemer-
ken tut sie meinen Verdruss, so beschäftigt ist sie, befeh-
ligt eine Riege starker Männer, die hinter ihrem Rücken
die Augen rollen. Ahhhhh, endlich lassen sie ab von mir
und gehen hinaus.
Wie ruhig es plötzlich ist, nur die Frau noch hier. Nervös
blättert sie in einer Mappe mit Skizzen. Na, meine Schöne,
wie wär’s mit einer klitzekleinen Tändelei? Hm? Spürst
du den zarten Hauch? Er ist anders als jener, den eure
Air-Condition verströmt. Ach, mach nicht diese wegwer-
fende Handbewegung, weil dich ein ungewohnter Luftzug
ablenkt. Ich könnte auch deine blonden Locken zerzausen,
doch bilde dir bloß nichts darauf ein. An Ilonas Haarpracht
kommen sie nicht heran. Nein, nein und abermalen nein.
Nie wieder bin ich einer Frau mit derart dicken Zöpfen
begegnet. Schwarzbraune Traumbänder! Ein Geschenk!
Ach, wie inkommod, die Männer kommen zurück. Unser
Tête-à-tête hat eben erst begonnen. Und du hast wieder
nichts mitgekriegt, weil dir deine Mappe und das, was sie
nun hereintragen, wichtiger sind als ich.
- Not here, over there.
Na, großartig! Hört denn dieses Herumgeschleppe nie
auf? Ja, ja, schiebt mich nur wieder. Und die neuen Sockel
dazu. Schön ist so ein Ringelspiel! Des is’ a Hetz und kost
net viel … Das hat der Sepp der Marie ins Ohr gesummt.
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