Inside AfD – Der Bericht einer Aussteigerin

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Franziska Schreiber: Inside AfD - Der Bericht einer AussteigerinAutorin: Franziska Schreiber
Format: Hardcover, eBook, Hörbuch
Seitenanzahl: 224 Seiten
Verlag: Europa Verlag
Auflage: 5 (August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3958902039
Altersempfehlung: ab 14 Jahre
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Klappentext:

Seit September ist die AfD mit 92 Abgeordneten im Bundestag vertreten und inszeniert einen medienwirksamen Konfrontationskurs zu den etablierten Parteien. Doch was treibt die Partei hinter den Kulissen an – und ist die Fremdenfeindlichkeit eine geteilte Grundposition aller?

Niemand kann darüber besser Auskunft geben als Franziska Schreiber, die noch 2017 im Vorstand der Jungen Alternativen, der Jugendorganisation der AfD, saß. In ihrem Buch spricht sie Klartext über Antrieb, Ziele und Schwächen der AfD-Führung um Alexander Gauland sowie deren radikale Hetzer wie Björn Höcke.

Die heute 27-Jährige trat 2013 in die AfD ein und machte eine steile Karriere. Innerhalb eines Jahres wird sie die Vorsitzende der Jungen Alternativen in Sachsen. 2017 ist sie im Bundesvorstand angekommen.

Gegen den immer stärker und radikaler werdenden Flügel um Björn Höcke bezieht sie an Frauke Petris Seite Stellung. Entsetzt von den Aussagen, die innerhalb der AfD inzwischen üblich und akzeptiert sind, unternimmt sie mit anderen liberalen Mitgliedern im März 2017 einen letzten Versuch zur Kurskorrektur auf dem Bundesparteitag in Köln. Doch der Versuch scheitert. Es wird Zeit für eine Distanzierung.

Ihren Parteiaustritt vollzieht sie eine Woche vor der Bundestagswahl 2017 öffentlich. Sie übernimmt die Verantwortung, die Wähler über den Rechtsruck der Partei aufzuklären.

In ihrem Buch erzählt sie die ganze Geschichte der AfD und macht unmissverständlich deutlich, warum die Partei und ihre Anführer heute gefährlicher sind als je zuvor.

Über die Autorin Franziska Schreiber

Franziska SchreiberFranziska Schreiber, 1990 in Dresden geboren, wuchs in einem linken Elternhaus auf und machte 2008 Abitur. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften trat sie 2013 in die AfD ein und machte eine steile Karriere: Innerhalb eines Jahres wird sie Vorsitzende der Jungen Alternativen in Sachsen und stellvertretende Pressesprecherin, 2017 ist sie im Bundesvorstand angekommen.

Kurz vor der Bundestagswahl trat sie aus der Partei aus und arbeitet seitdem als Abteilungsleiterin in einem Unternehmen in Dresden.

Leseprobe aus „Inside AfD“

INHALT

1. Unbehaust im eigenen Land: Das große Versprechen AfD

  • Im Vollrausch: Jungmitglied in der AfD
  • Junge Alternative: Grenzenlose Toleranz für grenzwertige Äußerungen

2. Diktatur der Basis: In der AfD wackelt der Schwanz mit dem Hund

  • Schleichende Radikalisierung: Wie die AfD nach rechts rutschte
  • Dolchstoß gegen Bernd Lucke: Die AfD schafft ihren Gründer ab
  • Das Volk: Sucht nach schlechten Nachrichten und Männlichkeit

3. Propaganda als Tat: Wie wir das Bedrohungsgefühl der Menschen stärkten

4. Potemkinsche Dörfer: Das Programm verdeckt die wirklichen Ziele der AfD

  • Die AfD und die Frauenrechte: Mutti ist am glücklichsten zu Hause
  • Volkes Stimme: Die geheimen Ziele der AfD

5. Rechte Freunde: AfD, Pegida und die Identitäre Bewegung

  • Natürliche Verbündete: Die Bewegungspartei und die Rechts-Apo
  • Außerparlamentarischer Arm: Die Bewegungspartei und die Identitäre Bewegung

6. Das AfD-Geschichtsalphabet: Nationalismus, Revisionismus, Antisemitismus

  • Mein Sündenfall: Missverständliche Worte zur Holocaustleugnung
  • Antisemiten in Ämtern: Zion, Zündel, Zyklon B

7. Der Basisflüsterer: Björn Höcke ist nicht allein

  • Die AfD beerbt die NPD: »Nun sind wir da, wir sind die neue Rechte«
  • An den Fleischtöpfen: Rechtsextremisten im Bundestag
  • Die AfD-Allergie: Woran Parteiausschlussverfahren immer wieder scheitern

Einleitung (Auszüge)

… Mehr als vier Jahre war ich Mitglied der AfD, meinen Aufnahmeantrag hatte ich im Juni 2013 gestellt, vier Monate nach Gründung der Partei. Ein Jahr später war ich Vorsitzende und Sprecherin der Jungen Alternative (JA) in Sachsen, schließlich Mitglied des Bundesvorstands. In Sachsen gehörte ich bald zum Team um Frauke Petry…

…Und so erlebte ich ihre größten und ihre schwächsten Stunden als Politikerin. Als sie auf dem Parteitag in Essen zur Parteivorsitzenden gewählt wurde, war ich bei ihr. Und ich war auch bei ihr, als sie in Köln gedemütigt wurde, wo der nationalistische, rechtsradikale Flügel die AfD endgültig an sich riss.
Wenige Monate später, zehn Tage vor der Bundestagswahl 2017, verließ ich die Partei, indem ich auf Facebook einen Wahlaufruf für die FDP postete und diesen Schritt in mehreren Interviews begründete. Frauke Petry und Marcus Pretzell, der Vorsitzende der AfD in Nordrhein-Westfalen, traten nach den Bundestagswahlen im September 2017 aus, einige Wegbegleiter wie Uwe Wurlitzer, Vorstandsmitglied Ralf Nahlob und die sächsischen Fraktionsmitglieder Kirsten Muster, Andrea Kersten und Gunter Wild folgten.
Der stellvertretende Landesvorsitzende von Sachsen, Sven Simon, und der Landesvorsitzende der Jungen Alternative (JA) Sachsen, Julien Wiesemann, legten ihre Ämter nieder.
Auch in anderen Bundesländern kam es zu Austritten von Funktions- und Mandatsträgern, die wie ich den Rechtskurs der AfD nicht mehr mittragen wollten…

Propaganda als Tat: Wie wir das Bedrohungsgefühl der Menschen stärkten

Nachdem der Münchner Hauptbahnhof Anfang 2016 wegen eines Bombenalarms evakuiert worden war, wandte sich Petr Bystron direkt an die Journalisten der »Lügenpresse«. Die Münchner, so schrieb er in einer E-Mail, müssten auf dem Weg zur Arbeit »um ihr Leben fürchten. Wir müssen in ständiger Angst leben.« Die Politik arbeite »Hand in Hand« mit den Terroristen, schrieb er allen Ernstes. »Und in dem Moment, in dem der erste Terroranschlag auch in Deutschland erfolgreich verübt wird, ist eine solche Politik mit Beihilfe zum Mord gleichzusetzen.«

Tatsächlich sehnte eine Menge Leute in der AfD einen Terroranschlag geradezu herbei. »Jetzt müsste es mal krachen«, hörte ich immer wieder. »Dann würden die Leute sehen, wie recht wir haben.«

Und dann geschah es tatsächlich. Nach dem Attentat in Berlin im Dezember 2016 war im Umfeld der AfD oft die Becker-Faust zu sehen. Wir haben es ja gesagt, sollte das heißen. Hätte die Merkel, hätten die Leute mal auf uns gehört. Das haben sie nun davon.

Bedauern und Mitleid für die Opfer? Kaum. Wir mussten unsere Heißsporne zügeln, im Netz keine Häme und Schadenfreude zu äußern. Der Mensch will recht behalten, er will Bestätigung. Der ängstliche Mensch will hören, dass seine Sorgen berechtigt sind. Der AfD-Anhänger lebt unter seinesgleichen und deshalb in einer Blase der Angst. Die Partei hat nichts davon, wenn sie die Blase platzen lässt. Also gaben wir ihnen, was sie haben wollten…

Außerparlamentarischer Arm: Die Bewegungspartei und die Identitäre Bewegung

Martin Sellner ist ein charismatischer, sympathischer, freundlicher Typ, der es mit links schafft, sein Gegenüber für sich einzunehmen. Der selbstbewusste Vorsitzende der rechtsradikalen österreichischen Identitären Bewegung (IBÖ) tritt im Gespräch geschmeidig und souverän auf, ganz anders als der unsichere Björn Höcke.

Die beiden kennen und schätzen sich, sie trafen sich mehrmals in Schnellroda, Ortsteil der sachsen-anhaltinischen Gemeinde Steigra, wo der Oberschwabe Götz Kubitschek lebt, der intellektuelle Kopf des rechten Parteiflügels um Björn Höcke. Kubitscheks Haus in Schnellroda ist eine Art intellektuelle Verbindungsstelle des Höcke-Flügels, eine Schnittstelle zwischen Partei und vorpolitischem Raum, wo auch Parteistrategien besprochen werden.

Dort betreibt Kubitschek eine rechte Denkfabrik, das Institut für Staatspolitik, und einen Verlag, in dem das Magazin Sezession erscheint. In Kubitscheks Zeitschrift sind zahlreiche Beiträge von Sellner erschienen, im Verlag ein Buch.

Kubitschek ist ein merkwürdiger Geselle. Er duzt Höcke, siezt aber seine Frau. Das ist konsequent für Menschen, die offenbar ins Mittelalter zurück möchten. Ihr Umgang ist ausgesprochen höflich und steril, sie demonstrieren die strenge Distanz einer intellektuell vergeistigten Zweckehe, die statt auf Leidenschaft, Emotionen und Liebe eher auf Respekt, Vernunft und höflichen Austausch setzt.

Die Kinder tragen graue und beige Leinenkleider, die wie selbst genäht aussehen, die langen blonden Haare der Mädchen sind zu einem Zopf geflochten, sie sprechen, als könnten sie zwar ein Ritterturnier huldvoll eröffnen, aber ein I-Pad nicht einmal anschalten. Das ist traurig, denn sie werden ja in der Zukunft leben müssen und nicht in der Vergangenheit.

Kubitschek und Höcke sind beste Freunde, mindestens in ihren politischen Überzeugungen. Im Kaminzimmer von Schnellroda wurde schon so manche Parteistrategie entwickelt, aber vor allen Dingen wurden zutiefst reaktionäre Bilder von Deutschland gezeichnet und von guten alten Zeiten geträumt, die es nie gab.

Auf Veranstaltungen vernetzen sich rechte jeglicher Couleur, neben Mitgliedern des Flügels auch solche der NPD und der Identitären Bewegung. Kubitschek unterstützte Höcke schon zu Zeiten, als Bernd Lucke die AfD leitete – und Kubitscheks Mitgliedschaft Anfang 2015 wegen dessen »Segregationspolitik« zwischen Ausländern und Deutschen verhinderte…

Rezension zum Buch „Inside AfD“:

Dass sich offensichtlich eine Vielzahl von AfD-Anhängern bewogen oder aufgerufen fühlt, eine negative Bewertung abzugeben, ist nachvollziehbar. Dass dieses Phänomen im Widerspruch zu dem „Partei“-internen strategischen Konsens steht, Äußerungen von Frau Schreiber zu ignorieren, ist bezeichnend. Der einzelne Verführte kann es nicht ertragen, wenn ein Hauch Realität durch sein Luftschloss weht.
Das macht dieses Buch umso WICHTIGER!

Gerade für diejenigen, die nach all ihren vielen Gedanken, Überlegungen und Gesprächen im persönlichen Umfeld und nach Sondierungen und Austausch in sozialen Medien unsicher sind:
„Was soll ich wählen?“; „Soll ich überhaupt noch wählen gehen…?“; „Ich fühle mich unzufrieden mit dem was ich erlebe und will protestieren!“; „Eigentlich ist doch die AfD die einzige Partei, die sich für meine Sorgen interessiert, oder?“…

Diese Überlegungen sind absolut ernst zu nehmen! Und gerade für die deutschen Bürger, die sich genau diese Gedanken machen, ist die Beleuchtung dessen wofür die AfD tatsächlich steht, ganz besonders wertvoll.

Wer sich bis heute in der AfD-Atmosphäre wohlig prickelnd oder gar euphorisiert bestens „angenommen und angekommen“ fühlt, bemerkt die groben Fehler nicht – und will das auch gar nicht mehr! Demjenigen ist dieses Buch einfach ein scharfer Dorn im Auge. Letzteres ist der jeweiligen Person praktisch nicht vorzuwerfen: Das Marketing der AfD ist online wie persönlich wirklich außerordentlich gut (und wer war – Hand auf’s Herz – noch nie „Marketing-Opfer“? Ich war es in anderen Bereichen schon mehrfach, ohne es sofort zu bemerken).

Wer in sozialen Medien in die höchst professionell angelegte Filter-Blase der AfD gerät und sich überzeugt fühlt, ist kaum noch in die Realität zurückzuholen: Ein eigenes – fast intimes aber gleichermaßen öffentliches – Vokabular und die nahezu plausibel erscheinende Verbreitung von Verschwörungstheorien sind psychologisch sehr mächtig angelegt. Auch das wird durch das betreffende Buch andeutungsweise beleuchtet.

Mir persönlich hat das Buch einen gewissen Anstoß zur Erweiterung meines Horizontes geliefert: Inzwischen verstehe ich als gebürtiger und etablierter „Wessi“ (bei Grenzöffnung gerade mal 14 Jahre alt) – auch und gerade rückblickend – viele Gedanken, Sorgen und echte Nöte unserer deutschen Mitbürger, die in der DDR aufgewachsen sind und gelebt haben, deutlich besser.

Die Äußerungen und Darstellungen von Frau Schreiber erscheinen mir uneingeschränkt glaubhaft. Wer sich ein wenig intensiver objektiv mit der Partei bzw. „Bewegung“ AfD beschäftigt hat, findet in ihrem Buch die Bestätigung vieler seiner Feststellungen mit sorgfältiger Angabe von Quellen. Die allgegenwärtige Marketing-„Show“ der AfD wird zu einem großen Teil fundiert entblößt und entzaubert.

Jeder aktuell Wahlberechtigte in Deutschland sollte meines Erachtens dieses Buch gelesen haben – und sei es nur, um den „von Wölfen verführten Schafen“ etwas besser vorbereitet zu begegnen.

Quelle: Rezension bei Amazon>>>


Franziska Schreiber: Inside AfD. Der Bericht einer Aussteigerin

Veröffentlicht am 06.07.2019; Dauer: 01:51:35

Seit den Bundestagswahlen 2017 ist die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) mit 91 Delegierten im Bundestag zur größten Oppositionspartei Deutschlands avanciert. Zahlreiche Kontroversen, die durch provokante Aussagen der Parteiführung entfacht worden sind, wurden von den Medien intensiv aufgenommen. Jedoch verhindert diese öffentliche Diskussion offensichtlich nicht die Verbreitung von Halbwahrheiten, Fehlinformationen und Fake News, mit denen die AfD ihre Mitglieder und Wähler mobilisiert.

Susan Neiman, Direktorin des Einstein Forums, wird den andauernden Erfolg der populistischen Bewegung mit Franziska Schreiber diskutieren, die 2017 öffentlich aus der AfD ausgetreten ist, um gegen den Rechtsextremismus der Partei zu protestieren. Vor ihrem Rücktritt war sie Vorsitzende der Jungen Alternative in Sachsen und Mitglied des Bundesvorstands der AfD.

2018 veröffentlichte sie ein Buch, das Einblick in die parteiinterne Arbeitsweise der AfD gibt. Sie nutzt ihre öffentlichen Auftritte, um immer wieder vor der Gefahr zu warnen, die von dieser Partei und ihrer Spitze heute mehr denn je ausgeht.

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