Die Überlieferung von der Bellhexe ist eine Poltergeistgeschichte aus Tennessee, die seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts die Fantasie der Menschen beschäftigt. Nach dem Tod des Farmers John Bell wurde daraus ein mysteriöser und bisher ungeklärte Kriminalfall. In ihrem Roman „Die Heimsuchungen der Familie Bell“ versucht Christiane Kromp, die Umstände des Mordes zu rekonstruieren…
Autorin: Christiane Kromp
Format: Taschenbuch und eBook
Seitenanzahl: 360 Seiten
Verlag: Franzius Verlag
Auflage: 1 (August 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3960501749
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Tennessee, 1817. Den wohlhabenden Farmer John Bell suchen Geistererscheinungen heim: Ein unheimliches Wesen treibt sich auf seinen Feldern herum, eine Frau löst sich vor Johns Augen in Luft auf, es klopft des Nachts an Fensterläden und Wänden des Farmhauses – ohne, dass ein Verursacher zu finden wäre. Über Wochen wird die ganze Familie immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Schließlich vertraut sich John seinem besten Freund James Johnston an. Aber sowohl Johns eigene Versuche, den ungebetenen Gast loszuwerden, als auch die von James scheitern. Immer mehr Familienmitglieder leiden unter dem Poltergeist. Und schließlich wird Bell krank. Doch liegt das wirklich an übernatürlichen Manifestationen? John beginnt zu zweifeln …
Laut der „Legende der Bellhexe“ wird der siebzigjährige John Bell 1820 im heutigen Tennessee durch einen Poltergeist vergiftet. Der Roman ist die Anatomie dieses Mordes: So nah wie möglich an den echten Ereignissen, jedoch fast ohne Einbeziehung übernatürlicher Kräfte, versucht die Autorin, den Mordfall zu lösen.
Über die Autorin Christiane Kromp:
Christiane Kromp wurde am 03.01.1965 in Berlin geboren und sie schreibt seit ihrem 10. Lebensjahr. Angefangen hat sie mit Gedichten. In den letzten Jahren schrieb Christiane vermehrt Kurzgeschichten und insgesamt drei Romane. Für die eine oder andere Kurzgeschichte hat sie Preise gewonnen. Mehrere ihrer Kurzgeschichten haben den Weg in Anthologien gefunden, viele davon in jene des Noel-Verlages.
2004 erschien ihr Kinderbuch „Kevin – der Junge im Rollstuhl“. Zur Zeit denkt Christiane über eine Fortsetzung des Buches nach. Weiterhin zählt sie zu den Mitbegründern der Bremer „Literanauten“ und hat viele ihrer Geschichten online auf der Literanautenseite veröffentlich.
Ihre Vielseitigkeit spiegelt sich in den unterschiedlichen Genres wieder, in denen Christiane schreibt: Fantasy, Mystery, Krimis und romantisch ebenso wie Science Fiction und Historisches, im letzten Falle immer gut recherchiert. Einige ihrer Werke sind auch Genreübergreifend, wie ihr Japan-Roman „Nagashino – Durch den Nebel der Zeiten“ und „Nagashino – Das Furchtbarste jedoch ist der Verrat“ beweist.
Die Legende von der Bellhexe:
Die Bell-Hexe (englisch Bell Witch) ist eine Sagengestalt aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee.

Zeichnung des Wohnhauses der Familie Bell aus Ingrams Buch.
Der Überlieferung nach fanden im Wohnhaus der Familie von John Bell, welcher sich 1804 im heutigen Adams niederließ, übernatürliche Ereignisse statt, die von einer poltergeistartigen Gestalt, der Bell-Hexe, verursacht wurden. Das Ehepaar Bell zog zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Tennessee USA, baute dort ein Haus, bekam Kinder, rodete Wälder und bestellte Felder. Auf einem dieser Felder sah Familienoberhaupt John Bell im Jahr 1817 ein seltsames Tier mit dem Körper eines Hundes und dem Kopf eines Hasen sitzen. Geschockt von dem Anblick schoss er auf das merkwürdige Wesen, welches daraufhin die Flucht antrat.
Ab diesem Tag begannen seltsame Erscheinungen Haus und Umgebung heimzusuchen, welche bis zum Tode von John Bell anhielten. Zunächst ein guter Geist, wandelte sie sich mit der Zeit zum Bösen. Die Bell-Hexe war unsichtbar, hatte eine Frauenstimme und schüttelte manchen Personen die Hände. Sie konnte Zucker aus Gefäßen entwenden, Milch verschütten, Kinder ohrfeigen und kneifen und dabei über das Unbehagen ihrer Opfer lachen.

Zeichnung eines Opfers der Bell-Hexe aus Ingrams Buch
Als John Bell starb, fand man neben der Leiche eine leere Ampulle und die Gespensterstimme behauptete, damit John Bell vergiftet zu haben. Auf seiner Beerdigung soll anschließend eine laute Stimme anzügliche Lieder gesungen haben, bis der letzte der Beerdigungsgäste den Todesacker verlassen hatte.
Die erste bekannte Erwähnung der Sage findet sich in „Goodspeeds History of Tennessee“. Demnach reisten Leute von weit her zum Ort des Spuks, um die Hexe zu erleben. Martin Van Buren Ingram veröffentlichte 1894 eine romanhaft ausgestaltete Version der Sage, die er selber als wahrheitsgetreue Beschreibung der Ereignisse bezeichnete. Das Vorliegen der Sage in zahlreichen Fassungen lässt vermuten, dass sie oft und gerne tradiert und ausgeschmückt wurde. Die Sage der Bell-Hexe lässt sich in eine Reihe ähnlicher Geschichten von Poltergeistern einordnen.
Die Geschichte wurde auch in neuerer Zeit aufgegriffen, so etwa im Horrorthriller Der Fluch der Betsy Bell (2005).
„Die Heimsuchungen der Familie Bell“ – Leseprobe:
Prolog: Unerklärliche Vorkommnisse
Tennessee, Red River, im September 1817.
»Wie kommt ihr mit der Ernte voran, Higgens?«, fragte John Bell seinen Vorarbeiter.
»Wir sind dem Plan voraus, Sir!«, meldete dieser. »Es sind nur noch zwei Felder abzuernten – und dieses hier ist das größte.«
John nickte. Eine Weile noch stand er am Rande seines Baumwollfeldes, den Hut unter dem Arm. Er strich sich die Haare und den Schweiß aus der Stirn. Die Septembersonne brannte erbarmungslos auf sein lichter werdendes Haar und er drückte sich den schweißgetränkten Hut wieder auf den Kopf. Ihm stand der Sinn nicht nach einem Sonnenstich. Das Gesumme zahlreicher Insekten erfüllte die Luft, ebenso der monotone Arbeitsgesang seiner Sklaven, die schwere Kiepen auf die dunkel glänzenden Schultern luden – Kiepen mit geernteter Baumwolle. Die Stimmung war so fröhlich, wie die schwere Arbeit das eben zuließ.
Bell wippte in den weichen Lederstiefeln auf die Fußspitzen und wieder zurück auf die Sohle. Er liebte es, in die Weite zu lauschen, seine Gedanken treiben zu lassen.
Dies alles hatte er alleine aufgebaut. Dreizehn harte Jahre hatte es ihn gekostet, seit er mit seiner Frau und seinen sieben ältesten Kindern hier in Tennessee das Land mit dem ersten Blockhaus gekauft, dieses ausgebaut, die ersten Felder neu bepflanzt hatte. Heute hatte er Bedienstete, er besaß über fünfzig Sklaven und die reiche Ernte seiner Felder gab ihm und seiner Arbeitsweise recht: Gott war auf seiner Seite.
Wohlgefällig blickte er auf die Baumwollbüschel an den Sträuchern und auf die Baumwollwolken am Himmel, die ein abendliches Gewitter ankündigten. Sein Blick schweifte über seinen Besitz und eine tiefe Zufriedenheit erfüllte ihn. Ja, Gott hatte es wahrlich gut mit ihm gemeint.
Leise vor sich hin pfeifend machte er sich zu Fuß auf den Weg zur Nordgrenze seines Besitzes, wo ein Zaun repariert werden musste. Gestern hatte er Higgens daran erinnert. Langsam wanderte John über seine Wiesen und zwischen seinen Feldern entlang, auf denen schon hoch der Mais stand.
Da nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, begleitet von einem Rascheln. Ein hellbraunes Tier erschien zwischen den Fruchtständen, ein Hund, wie er meinte – und sicher keiner von seinen! Er runzelte die Stirn und blickte genauer hin. Eisiger Schrecken durchfuhr ihn. Das war kein Hund, beileibe nicht! Das war überhaupt kein Tier, das er kannte oder dessen er schon einmal ansichtig geworden wäre: Es hatte den Körper eines Hundes, aber den Kopf eines Hasen! Es war ein Ungeheuer! Welche Mächte der Hölle …?
»Bei des Himmels Barmherzigkeit!«, stieß er hervor und schlug sich die Hand vor die Brust. Dann griff er, immer noch zittrig vor Schreck, nach dem Gewehr, das er immer über dem Rücken hängen hatte, und schoss. Fünf Schüsse gab er auf das Teufelsbiest ab, dann rannte er in Richtung seines Hauses davon. Augenblicke später kamen ihm drei kräftige Diener entgegengeeilt.
»Herr haben geschossen! Was sein geschehen?«, fragten sie aufgeregt.
»Ein Teufelswesen, da hinten im Maisfeld!«, rief er. »Darauf habe ich geschossen!«
Alle schauten sie John an, zögerten, warteten auf seine Anweisungen. Er war ein strenger Herr …
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„Die Heimsuchungen der Familie Bell“ – Rezension:
Quelle: Rezension bei Amazon
Bell Witch ( Bell Hexe ) (Teil 1) – Hörbericht
Hörbericht zu dem bekannten Geist-Phänomen in Tennessee.
Weitere Werke von Christiane Kromp: