Fette Sau: Ich bin gegen Mobbing – und Du?

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Wie alle Menschen, die aufgrund bestimmter Merkmale vom allgemeinen Schönheitsideal abweichen, werden stark Übergewichtige doppelt bestraft: Zu ihrer Krankheit Adipositas kommt gesellschaftliche Ächtung hinzu. „Fette Sau“ ist aus der Sicht eines jugendlichen, adiposen Mobbingopfers geschrieben. Die Geschichte soll zeigen, was Mobbing bei den Betroffenen anrichten kann. Und es soll dazu ermutigen, etwas gegen Mobbing, dessen Mechanismen und dessen Folge zu unternehmen.

Christiane Kromp: "Fette Sau"Autorin: Christiane Kromp
Format: Taschenbuch und eBook
Seitenanzahl: 300 Seiten
Verlag: Franzius Verlag
Auflage: 1 (AugustLuli 2021)
ISBN: 978-3960502012
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Website von Christiane Kromp

Die übergewichtige Lore geht in der Schule täglich durch die Mobbinghölle und hat keine Freunde. Aber die Lehrer unternehmen nichts dagegen. Lore kommt zu dem Schluss, dass nur Abnehmen ihr helfen kann, in der Gruppe Anerkennung zu finden.
So geht sie fast ein Dreivierteljahr in eine bayrische Klinik, um Gewicht zu verlieren. Dort lernt sie Julia kennen, die ihre Zimmerkameradin wird – und ihre beste Freundin. Mit Berliner Schnauze steht sie Lore gegen die „Zombieschwestern“ bei.

Doch bei ihrer Heimkehr ist Lore jedoch immer noch die „fette Sau“. Wird es ihr gelingen, ihr Selbstwertgefühl zu stabilisieren und ihr Leben in den Griff zu bekommen?

Über die Autorin Christiane Kromp:

Christiane KrompChristiane Kromp wurde am 03.01.1965 in Berlin geboren und sie schreibt seit ihrem 10. Lebensjahr. Angefangen hat sie mit Gedichten.
Nach dem Geologiestudium ging sie mit Ihrem Mann nach Bremen und baute mit ihm gemeinsam ein Geschäft auf. Als der gemeinsame Sohn erwachsen war, suchte sie neue Herausforderungen und begann wieder mit dem Schreiben – was sich in zahlreichen veröffentlichten Kurzgeschichten und Romanen widerspiegelt. Sie lebt bis heute in Bremen.
In den letzten Jahren schrieb Christiane vermehrt Kurzgeschichten und mehrere Romane. Für die eine oder andere Kurzgeschichte hat sie Preise gewonnen. Mehrere ihrer Kurzgeschichten haben den Weg in Anthologien gefunden, viele davon in jene des Noel-Verlages.

Kurzbeschreibung zum Jugendroman „Fette Sau“:

„Fette Sau“ ist ein Buch gegen Mobbing. Es lässt den Leser aus der Sicht eines Mobbingopfers die Situation erleben, macht dem Leser bewusst, was Mobbing bewirken kann. Die Protagonistin Lore hat durch diese jahrelange Tortur praktisch kein Selbstbewusstsein mehr. Das ändert sich erst in Bayern, wo sie nicht nur abnimmt, sondern auch wieder lernt, was richtiges Leben bedeutet, nämlich Unternehmungen, Wanderungen, Beschäftigungen mit anderen Menschen.

Lore lernt, dass Handyspiele und Mediensucht ihr nicht gut tun. Sie versucht, sowohl das als auch ihre Sucht nach Süßem in den Griff zu bekommen. Sie erkennt, dass all das nur Ersatz für echtes Leben ist. Sie lernt, sich selbst besser anzunehmen und stärkere Unabhängigkeit von der Anerkennung anderer zu entwickeln. Und sie macht die gute Erfahrung der Freundschaft, die aus Sicht der Autorin das beste Mittel gegen Mobbing ist. Schon eine Freundin in der Klasse schützt gegen Mobbing. Zwei Kinder gleichzeitig können nicht so drangsaliert werden wie eines allein.

Außerdem wird Lore klar, dass ihr Übergewicht nur der Aufhänger für das Mobbing war. Die eigentlichen Gründe liegen tiefer und haben nicht unbedingt mit ihrer Person zu tun.
Dieses Buch soll zeigen, was Mobbing bei den Betroffenen anrichten kann. Es soll überdies dazu ermutigen, etwas gegen Mobbing, dessen Mechanismen und dessen Folge zu unternehmen und sich zur Wehr zu setzen, Und dazu kann auch Adipositas gehören, gegen die anzugehen die Autorin ebenfalls ermutigen möchte.

Quelle: Auszug aus einem Beitrags in der Wochenzeitung „Der Falter“ (Faltershop)

Leseproben:

INHALT

Teil 1: Lore……………………………………….7
1. Ein schrecklicher Geburtstag…………………….7
2. Wie nimmt man ab?……………………………..30
3. Doktor Lehmanns Vorschlag………………………50

Teil 2: Julia……………………………………..60
1. Ankunft im Rehazentrum…………………………60
2. Eine neue Welt………………………………..71
3. Wasserballett…………………………………87
4. Hunger……………………………………….99
5. Ein nächtlicher Ausflug……………………….112
6. Der Spieleabend………………………………127
7. Mirko……………………………………….144
8. Franziska kocht………………………………160
9. Schmetterlinge und eine Feindin………………..174
10. Freundinnen…………………………………200

Teil 3: Heimkehr………………………………….218
1. Neue Lore, alte Welt………………………….218
2. Spring doch!…………………………………231
3. Gefühllos……………………………………259
4. Sieg auf ganzer Linie…………………………277

Anmerkungen der Autorin und Danksagungen…………….290

Teil 1: Lore

1. Ein schrecklicher Geburtstag

»Schaut mal, da kommt sie ja, die fette Sau!«
Lores Herz zog sich zusammen. Jeden Tag dasselbe, dachte sie. Jeden einzelnen Schultag waren diese Worte die ersten, die sie zu hören bekam.
»Ja, da ist sie, die fette Sau! Fette Sau, fette Sau«, hörte sie die anderen im Chor singen.

Dabei hatte sie doch heute Geburtstag. Aber natürlich war dieser Tag keine Ausnahme. Wie hatte sie denken können, dass das irgendetwas ausmachte? Sie war heute dreizehn Jahre alt geworden. Normalerweise ein Grund zur Freude. Aber die anderen würden ihr den Tag wieder zu verderben suchen, das wusste sie jetzt schon.

Eigentlich sollte sie sich inzwischen dran gewöhnt haben, von ihren Mitschülern auf diese Weise begrüßt zu werden. Aber das konnte und wollte sie nicht über sich bringen. Denn das hatte sie nicht verdient.

Ärgerlich wischte sie eine Träne von ihrer Wange. Sie tarnte die Bewegung damit, dass sie ihre langen Haare nach hinten strich. Die dicken lilablauen Strähnen fielen sofort wieder zurück in ihr Gesicht, doch das war ihr nur recht.
»Schaut mal, ich glaube, die heult!« …

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Buchempfehlung:

Mobbing ist eine Form der Gewalt, wobei ein Mensch seelischen Schikanen, Quälen, Verletzen und Demütigen durch eine einzelne Person oder eine Gruppe ausgesetzt ist. Besonders verwerflich ist es, wenn Ächtung und Tyrannei aufgrund von körperlichen bzw. unveränderbaren Merkmalen einer Person ausgeübt werden. Oftmals reicht es den Peinigern sogar, dass einzelne solcher Merkmale im Widerspruch zu den jeweils herrschenden Schönheitsidealen oder Modetrends stehen. Kurz gesagt, das Opfer wird für etwas bestraft, was es niemals oder zumindest kurzfristig (wie bei Adipositas) gar nicht ändern kann! Ein solches Verhalten richtet bei den Opfern gewaltigen Schaden an. Es ist unmoralisch und wirkt daher auch zersetzend für das Funktionieren eines Gemeinwesen.

In ihrem Jugendroman „Fette Sau“ beschreibt Christiane Kromp auf eindringliche Weise die Leiden und die Gefühlswelt eines dreizehnjährigen Mädchens, das aufgrund ihres krankhaften Übergewichts dem Spott und Hohn ihrer Klassenkolleg*innen ausgesetzt ist. Da hilft es auch nichts, dass sie sich anderen gegenüber nett und sozial kompetent zeigt. Versuche, sich an Lehrer zu wenden, scheitern und befeuern nur den Teufelskreis, in dem sich die Jugendliche befindet. Die Mutter will sie mit ihren Problemen erst gar nicht „belästigen“. Es scheint ausweglos …

Dann die Eigeninitiative, der Ausbruchsversuch! Das Mädchen geht in eine Klinik, um abzunehmen. Dort freundet sie sich mit ihrer Mitbewohnerin an und sie entdeckt durch gemeinsame Unternehmungen mit anderen viele schöne Seiten des Lebens. Um viele Kilogramm leichter kommt sie zurück in ihr altes soziales Umfeld, wo sie trotzdem immer noch die „Fette Sau“ ist. Alle Versuche, sich zu wehren, machen ihre Lage noch schlimmer. Sie wird den Stempel, den ihr das soziales Umfeld aufgedrückt hat, nicht mehr los!

Wer das Happy End einer Mobbinggeschichte erwartet hat, um nach Lektüre des Buches besser schlafen zu können, der wird enttäuscht. Aber es ist nicht unbedingt die Aufgabe von Romanautor*innen zu beruhigen. Viel wichtiger ist es, Ausdrucksformen für Missstände und Ungerechtigkeiten zu finden, die das Gedächtnis der Leser*innen nachhaltig beschäftigen. Christiane Kromp ist das ganz vorzüglich gelungen! Handlung, Spannungsbogen und Schreibstil machen Verzweiflung und Ausweglosigkeit vieler Mobbing-Opfer ganz hautnah spürbar und leisten damit hoffentlich einen Beitrag, dass dem destruktiven Gesellschaftsphänomen Mobbing in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

[Martin Urbanek]


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